Es ist so viel passiert, dass ich gar nicht so recht weiß, wo beginnen. Wir fahren vormittags gegen zehn los nach Valley Forge, um die Sportster abzuholen. Tatsächlich gelingt es uns, drei Personen und all unser Gepäck auf die zwei Motorräder zu verteilen. So können wir den Mietwagen direkt abgeben.

 

Voll bepackt in Valley Forge: meine Low Rider und Ingos Street Glide

 

Nach Valley Forge sind es nur rund 30 km, wir sind trotz Verfahrens bald da. Das Motorrad ist fertig, die Zulassung allerdings nicht. Es gibt etwas Hin und Her am Telefon, schließlich scheint alles ok, wir können Nummernschild und Zulassung beim Zulassungsbüro direkt um die Ecke abholen. Dort erhält Doris ein Nummernschild, einen riesigen Pappkarton, der so groß ist, dass jeder deutsche Zulassungsstellen-Beamte neidisch würde. Bei meinem Bike hatten sie mir zu dem großen noch ein kleines, einlaminiertes Kennzeichen gedruckt, das gut hinten an den Nummernschildhalter passt.

 

Foto zum Abschied: Craig und Doris mit der gerade erworbenen Sportster

Egal, wir wollen los. Mittlerweile ist es nach 14 Uhr, wir fahren die ersten Meilen. Erst über ein paar kleine Straßen, durch ein Tal mit Flüßchen und blühendem Flieder, richtig gut zum Eingewöhnen für Doris, die ja tatsächlich die ersten Motorrad-Kilometer in freier Wildbahn ohne Fahrlehrer hinter sich fährt.

Wenig später halten wir bei einem Wawa-Store, um Sandwiches und Eiskaffee zu holen. Da sehen wir, dass an der Sportster ein paar Öltropfen am Getriebdeckel hängen und einer davon auf den Asphalt tropft. Ok, beschließen wir, mal sehen, was sich da auf den nächsten Meilen tut.

Ein paar Kilometer weiter ist die linke Seite der Sportster ölverschmiert, scheint also nicht nur ein Tropfen zu sein. Wir rufen in Valley Forge an, die sind sehr besorgt, Craig, der Verkäufer ist untröstlich, sagt er schickt sofort einen Wagen, der uns abholt.

Während wir warten, kippt mein Motorrad vom Ständer, der Straßenrand ist sehr abschüssig. Es passiert nichts, die Harley fällt recht weich, unter anderem auf Doris Jacke und iPhone. Das ist jetzt abenteuerlich verbogen, funktioniert aber noch.

 

Chicken Sandwich und Eiskaffee, die Sportster tropft etwas

Ihr Motorrad übrigens ebenfalls. Zurück in der Werkstatt stellen sie fest, dass sie eine falsche Dichtung verbaut hatten. Dichtung gewechselt, Öl wieder rein, das Ganze dauert kaum zehn Minuten.

Dennoch ist es fast Abend, wir beschließen nach Lancaster zu fahren, weil dort ein Harley-Händler einen Schlüsselsatz für mein Motorrad auf Lager hat. Es hatte bei der Auslieferung nur einen. Also düsen wir die 80 km nach Lancaster, schaffen es kurz vor Ladenschluss.

Es beginnt zu tröpfeln, wir suchen ein Motel, mitten in Amish Country. Das ist schon schräg, wenn man die Pferdekarren auf der Straße sieht und Jauchewagen, die mit vier Arbeitspferden bespannt sind. Abends um 19 Uhr sind die Amish-Farmer noch auf den Feldern mit ihren Pferden und Geräten. Allerdings nicht immer konsequent. Wir fahren an einer Farm vorbei, da lässt der Farmer mit Amish-Hut sein Erntegerät von vier Pferden übers Feld ziehen, während in der Hofeinfahrt die Frau den Rasen mit einer Motorsense trimmt. Wer Motorsensen benutzt, kann auch Traktor fahren. Aber vielleicht ist da doch noch ein Unterschied, wer weiß?