Motorradreisen und Dies und Das

Autor: Heinrich (Seite 1 von 3)

Von Küste zu Küste, Teil 2

Ich bin schon wieder unterwegs von Ost nach West quer durch die USA, diesmal mit einer Miet-Harley.

Heute ist der 17. März, ich bin bereits zwei Tage unterwegs und immerhin bereits fast 500 Meilen weit gekommen, über 2000 sind es noch die LA. Aber ich habe ja noch bis 30. März nachmittags Zeit.

Angekommen in Orlando, Florida, morgen früh geht’s los

Begonnen hat diese Reise vor ein paar Jahren mit einer Idee, oder besser gesagt mit dem Flyer eines Motorradreise-Veranstalters, den ich einmal auf der Motorradmesse Dortmund einsteckte. Darauf wurde für Coast to Coast-Reisen geworben. Der Hintergrund: Eagle Rider, der größte Motorradvermieter in den USA benötigt im Frühjahr immer viele Motorräder in Florida, in der Reisesaison danach aber an der Westküste. Also kann man zum Sonderpreis ein Motorrad mieten, mit der Vorgabe, es 14 Tage später in Los Angeles oder in Orlando – je nach Saison – abzuliefern.

Das ist doch großartig, dachte ich mir, das machst du mal. Aber die Jahre vergingen, wir durchquerten die USA mit eigenen Motorrädern und später mit dem eigenen Camper. Im Winter sah ich dann, dass es das Sonderangebot im März für die Strecke Orlando-LA wieder geben wird. Okay, dieses Jahr macht du es. Doris hatte nichts dagegen, also buchte ich ziemlich spontan die Reise. Für mich ganz allein

Und nun sitze ich in Navarre, Florida in einem Days Inn Motel, fast 500 Meilen vom Start gestern in Orlando entfernt. Und warte, dass meine Motorrad-Klamotten aus dem Trockner kommen. Doch der Reihe nach.


15. März

Die Flüge mit United über Newark nach Orlando verliefen ereignisarm, die knappe Umsteigezeit in Newark reichte locker, weil der Flug aus München 40 Minuten vor dem Plan landete. Die ansonsten gefürchtete Einreiseprozedur dauerte nur rekordverdächtige fünf Minuten. Und der Anschlussflug nach Florida war eine Stunde verspätet. Also hatte ich reichlich Zeit, in der United Lounge etwas zu essen und ein paar Mails zu beantworten.

In Orlando klappte auch alles. Der Uber-Fahrer sprach ausschließlich spanisch, radebrechte aber über seine Begeisterung für Motorräder, als er meinen Helmbeutel mit dem Shoei-Schriftzug sah. Die besten Helme der Welt. Und außerdem habe er einen Motorrad-Helden, sagte er und zog eine Mütze mit der „46“ vorne drauf aus dem Handschuhfach seines betagten Prius.

16. März

Am Morgen um 7 Uhr sollte der Shuttle zu Eaglerider gehen. Also bin ich 6.30 beim Frühstück. Im Frühstücksraum sind schon einige ältere Herrschaften, die an Harley-T-Shirts aus der ganzen Welt als Reiseteilnehmer zu erkennen sind, dabei, Rührei, Bacon und Würstchen zu schaufeln.
Ich habe zur Abwechslung das Indian-Shirt aus Sturgis an, keiner spricht mich an.

Der Tacho meiner Road Glide steht genau auf 13000 Meilen! Ds ist sehr praktisch, weil ich jetzt die beiden Tagekilometerzähler für Tank- und Tageskilometerstrecke nutzen kann und trotzdem meine Gesamt-Fahrstrecke im Auge behalte. Also tippe ich mein erstes Ziel ins Navi und fahre los. Ach nein, zuerst suche ich im Gepäck nach den beiden Spanngurten für den gelben Packsack.
Achtet übrigens mal drauf, mindestens die Hälfte aller Motorradreisenden auf Youtube-Reisevideoa führen einen gelben Touratech-Packsack mit sich. Meiner ist für diese Tour etwas zu groß, und er hat, genau wie meine schwarze Lederjacke und die Kevlar-Jeans, bereits den ersten Trip vom Atlantik zum Pazifik mitgemacht.

Meine Harley Road Glide für die nächsten zwei Wochen, leider ohne Tourpack, also muss ich meinen Packsack hinten draufschnallen

Danach sitzen wir im Shuttle, draußen ist es noch stockfinster. Mit mir im Bus drei Deutsche, zwei Dänen und zwei Engländerinnen, alle mit dem selben Ziel: Los Angeles am 30. März.
Einer der Deutschen sagt, er habe diese Tour bereits zehn Mal gemacht.
Bei der Vermietstation geht es schnell. Auf dem Hof stehen mindestens 50 Harleys bereit, die sich auf den Weg nach Kalifornien machen sollen. Meine, so stellt sich heraus, ist eine silberne Road Glide mit eingebautem Navi. Das ist schon mal super!

Der sehr nette Mitarbeiter schenkt mir zwei Gummistrippen, das reicht. Später sagt mit Doris, sie habe die Spannbänder in meinem Technik-Tütchen ganz eng zusammengewickelt. Tatsächlich finde ich se später dort. Egal, es hat ja auch so gepasst.

Ich fahre also los in Richtung Kennedy Space Center, das ist nur 50 Meilen östlich von Orlando. Bevor ich losfahre, nehme ich die Sonnenbrille aus dem Rucksack, der im linken Seitenkoffer steckt und verstaue sie in der rechten Innentasche meiner Lederjacke – damit sie griffbereit ist. Beim ersten Stopp nach einer halben Stunde Fahrt an einer Tankstelle will ich sie aufsetzen. Aber sie ist nicht in der Innentasche. Und auch sonst nirgends. Ich gehe nochmal durch die Tanke zur Toilette und zurück, frage an der Kasse, nichts.

An der ersten Tankstelle bemerke ich, dass die Sonnenbrille weg ist. Sie bleibt verschwunden

Danach versuche ich, bei Eagle Rider anzurufen, ob sie dort vielleicht jemand auf dem Parkplatz gefunden hat. Aber da geht immer nur eine Bandansage los. Und ich kann mir auch nicht einfach eine neue Sonnenbrille kaufen, denn meine hat Gleitsichtgläser, hat 400 Euro gekostet und mit einer einfachen Sonnenbrille sehe ich nichts.

Ab hier geht’s nach Westen

Erstmal fahre ich weiter zum Space Center. Dort sehe ich, dass der Eintritt 75 Dollar kostet, es herrscht ein Trubel wie bei Disneyland, also verzichte ich drauf. Im Infocenter kaufe ich ein Mitbringsel für Doris und beschließe dann, nach Orlando zurückzufahren und selbst bei Eagle Rider nachzufragen. Ich müßte ohnehin mehr oder weniger dort vorbei auf dem Weg nach Westen.

Ich fahre noch weiter, bis ich nach Cross City komme, bin fast 300 Meilen gefahren, das reicht für den ersten Tag. Ich nehme ein Zimmer im Carriage Inn, das praktischerweise ein Family Diner hat. Dort gibt es abends Buffet für 12 Dollar, zusammen mit einem Softdrink, der übrigens beliebig oft nachgefüllt wird, zahle ich 15 Dollar und kann essen, soviel ich will.

Es gibt Fried Chicken, Fried Porc, Kartoffelpüree, diverse Saucen, Tacos, Salate und Gemüse. Und es ist richtig gut. Erinnert mich an die Eisprinzessin in Weilheim/Teck, nur das Essen ist deutlich besser.
Übrigens scheint die komplette Polizei von Cross City am Samstag abend ebenfalls hier zu dinieren, vier Streifenwagen stehen vor der Tür, später kommt auch der Dorf-Sheriff dazu.

Die Fahrerei durch den Großraum Orlando nervt, ich gerade übrigens auf dem Hin- und Rückweg auf mautpflichtigen Autobahnen, verfahre mich einmal, und die Brille ist auch dort nicht. Also fahre ich weiter nach Nordwesten, erst zwei Stunden später bin ich aus dem Orlando-Dunstkreis heraus. Bei den Optionen im Harley-Navi habe ich „Scenic“ als Routenwahl ausgesucht, das passt meistens ganz gut.

Falls ihr mal nach Cross City kommt, das Carriage Inn ist sehr zu empfehlen

Auf dem Weg zu meinem Zimmer spricht mich ein etwas seltsamer Mann an, ob das mein Motorrad sei. Er trägt ein ärmelloses Shirt, Shorts und einen Stock, denn er hinkt ein wenig.
Fragt mich dann, wo ich herkomme. Dass jemand im Urlaub sowas macht, übersteigt sein Fassungsvermögen. Auch dass jemand, der kein US-Bürger ist, offenbar mühelos Englisch spricht, erscheint ihm höchst erstaunlich.

Außerdem sagt er, sein Nachname sei Bischof, seine Vorfahren also Deutsche. Irgendwann verabschiede ich mich und gehe in mein Zimmer.

17. März

Heute bin ich früh unterwegs. Um 8 biege ich vom Hotel-Parkplatz auf den Highway und fahre weiter nach Nordwesten. Die Straße ist praktisch leer, in den Bäumen hängt noch Morgennebel, der langsam von der Sonne weggestrahlt wird. Vor dem ersten Kaffee bin ich in einer Stunde schon 60 Meilen gefahren.

Mittags bin ich in Port St. Joe und esse dort zum Lunch einen Surf&Turf-Burger mit frittieren Krabben. Ich fahre weiter am Golf entlang, die US 98 folgt der Küste. Es gibt mehrer Badestellen, aber so warm ist es trotz der Sonne nicht und das Wasser sieht auch nicht sehr verlockend aus. Der Golf wirkt nicht wie ein Meer, sondern wie ein großer See mit etwas trübem, bräunlichen Wasser. Liegt wohl an der nahen Mississippi-Mündung, durch die große Mengen Sedimente in den See strömen.

Surf and Turf-Burger in Port St. Joe



Später ziehen Wolken auf, dann tröpfelt es. Ich halte kurz, ziehe die Regenjacke über. Das Tröpfeln geht in ein Gewitter über, das meine ganze Fahrt durch Panama City im Stau über anhält. Als es in Navarre, Florida noch schlimmer wird, habe ich die Nase voll und nehme ein Motelzimmer. Die Hose ist völlig durchnässt, Stiefel und Handschuhe auch. Aber Motels in USA haben meist Waschmaschine und Trockner, für zwei Dollar in Quartern werde ich alle nassen Sachen (außer den Stiefeln) in den Trockner, problem solved.

Regen in Florida

18. März
Ich bin wieder früh unterwegs, aus Navarre in Richtung Alabama. Zuerst scheint noch die Sonne, doch bei Pensacola verfinstert sie sich. Pensacola ist ein ziemlich trauriger Ort, geprägt von den Militär-Einrichtungen drumherum. Ich fahre eine Straße entlang, ab der rechts und links diverse Militär-Krankenhäuser liegen, gruselig.

Kurz danach bin ich in Alabama, es ist immer noch bewölkt, grau und ziemlich kalt. Daher mache ich recht bald Halt in Foley und esse in einem kleinen Cafe ein sehr gutes Schinkenkäse-Sandwich. Ich bin ziemlich zufrieden, zweiter Bundesstaat auf der Reise und seit gestern eine Zeitzone weiter. Ich wusste gar nicht, dass Teile Floridas bereits Central Time haben. WIeder was gelernt.

Ich fahre durch Mobile, erst danach kommt die Sonne wieder durch und bin bald in Staat Nummer drei: Mississippi. Es bleibt aber recht frisch und windig. Ein paar Kilometer bin ich auf der Interstate 10 gefahren, jetzt folge ich wieder der Küste. Biloxi und Gulfport, Ortsnamen, die John Grisham-Lesern vertraut sind. Es bleibt aber dabei: Die Golfküste scheint wenig attraktiv und interessant. Es sei denn, man steht auf neue Casinos. Die Saison hat noch nicht begonnen, es wirkt trotz der vielen Casinos und Hotels ziemlich tot.

In Biloxi, Mississippi

Die Interstate 10 biegt nach Süden in Richtung New Orleans ab, darauf habe ich aber keine Lust. Die 12 umkurvt den Lake Pontchartrain nördlich und danach bin ich an meinem Tagesziel Baton Rouge. Ach ja, Staat Nummer vier: Lousiana, und tatsächlich einer, in dem ich noch nie war, der erste auf diesem Trip. Und der einzige, fällt mir da ein. Denn in Florida, Alabama, Mississippi, Texas, New Mexico, Arizona und Kalifornien war ich bereits.

Willkommen in Louisiana auf der Interstate 10

Ich genieße es nach wie vor, allein unterwegs zu sein. Ich muss mich mit keinem beraten, wo wir jetzt hinfahren, wann wir eine Pause machen, was und wo essen. Und reden muss ich auch mit keinem, außer gelegentlich mit Kassierern oder Kellnerinnen, wenn ich einen Kaffee trinke oder ein Schinken-Sandwich bestelle. Und es fehlt mir gar nichts. Bisher jedenfalls.

19. März
Es ist wieder sonnig aber ziemlich kalt. Mein erstes Tagesziel ist nur 50 Meilen entfernt: Louisiana Highway 105 bei Krotz Springs. Hier, am Highway entlang eines Deichs am Atchafalaya River, einem Mississippi-Arm im Delta, wurde die Schlussszene von Easy Rider gedreht. Ohne den Film wäre ich womöglich nicht zum Motorradfahren gekommen, und hätte demnach wohl einen anderen Berufsweg finden müssen – wäre also jetzt nicht da, wo ich bin.

Louisiana Highway 105, vielen Dank, Wyatt und Billy!

Danke also, Wyatt und Billy! Die genaue Stelle finde ich nicht, aber es sieht immer noch so ziemlich aus wie 1969. Bis auf, dass keiner vorbei kommt und mich vom Motorrad schießt. Als ich ein Foto am Straßenrand mache, röhrt ein riesiger Pickup vorbei, der noch mal extra Gas gibt, während er an mir vorbei kurvt. Ein Einheimischer, der ahnt, warum ich hier halte? Man weiß es nicht.

Sieht noch ziemlich genau so aus wie im Film vor 55 Jahren

Der Rest des Tages verläuft ereignisarm, Meilen fressen in Richtung Houston. Es ist kalt, so dass ich einen Pullover unter Lederjacke und Vliespulli ziehe. Erst in Houston wird es etwas besser und ich friere nicht mehr.

Interessant übrigens, wie sich die Landschaft schön langsam verändert. Eunice, Louisana wirbt beim Durchfahren, hier sei der „Gateway to the Prairie“. Es ist flach, die Mississippi-Delta-Sümpfe liegen hinter mir und Wiesen- und Weideflächen lösen nach und nach die Wälder ab. Und dann: Staat Nummer 5, Texas.

Es ist noch recht früh am Nachmittag, daher komme ich ganz gut durch den gefürchteten Verkehr der East Texas-Metropole. Und jeder, der meint, US-Autofahrer würden nur dösig mit 90 km/h vor sich hin rollen, war noch nie in der Umgebung einer amerikanischen Millionenstadt. Der Verkehr auf bis zu acht Spuren, auf denen jeder rechts und links überholt, wie er will und alle das lokale Tempolimit (meist 65 oder 70 mph) voll ausschöpfen, das ist schon herausfordernd für einen europäischen Autofahrer.

20. März
Ich übernachte ein paar Meilen hinter Houston in Rosenberg, Texas. Heute ist das Wetter immer noch ziemlich trübe, allerdings nicht mehr so kalt wie gestern. Aber auch nicht sonderlich warm. Texas ist der bisher enttäuschende Bundesstaat, langweilig, zersiedelt, mit hässlichen, zum Teil verfallenden Industrieanlagen und kleinen Orten, in denen schlicht nichts mehr los ist. Nach drei Versuchen unterwegs in kleineren Innenstädten ein Lokal für ein schnelles Mittagessen zu finden gebe ich auf. Es gibt nichts mehr, nur noch Nagelstudios, ab und zu ein Hardware Store, mexikanische Restaurants. Aber keine Läden, in denen die Einheimischen frühstücken oder lunchen, so wie es sie zB in Colorado noch öfter gab.

Tote Hose in Hallettsville, Texas


Also hole ich mir ein Barbecue-Sandwich an einer Tankstelle. In der Tanke gibt es eine Fleischtheke, an der man was essen kann. Viele kommen einfach rein und holen sich diverse Fleischsorten aus dem Smoker oder fertige Gerichte. Schmeckt ziemlich gut, wenngleich das Sandwich mit dem pappigen Brot etwas lieblos angerichtet ist.

Nach rund 1400 Meilen kann ich auch etwas über meine Road Glide 107 sagen. Die 107 steht übrigens für den Hubraum in cubic inches, macht 1753 Kubik. Der Motor schiebt schon richtig gut. Aber ansonsten find ich den Eimer für ein so teures Touren-Motorrad, das dazu prädestiniert ist, Kontinente zu durchqueren, recht unausgewogen. Die Sitzposition ist für mich schwierig, die Trittbretter sind viel zu hoch, so dass sich eine eher unbequeme Hockhaltung ergibt. Ausstrecken kann ich nur das linke Bein, beim rechten verhindert das übergroße Bremspedal, dass ich den Fuß am Sturzbügel abstützen kann.

Das Getriebe ist eher sperrig, Leerlaufeinlegen im Stand geht nur mit sehr viel Gefühl, das war bei meinen älteren Harley Dyna besser gelöst. Das Navi hilft mir zwar sehr, aber es ist recht umständlich in der Bedienung. So war es unmöglich, Alamo in San Antonio als Ziel einzugeben, selbst mit der kompletten Adresse gelang es erst auf Umwegen. Ich könnte sogar Radio hören oder Musik vom Telefon streamen, aber das habe ich noch nicht gemacht.

San Antonio liegt praktisch auf dem Weg, also beschließe ich reinzufahren und mit mal Alamo anzuschauen. Die Ruine liegt ja mitten in Downtown San Antonio. Also fahre ich hin. Dieser Teil von Downtown ist umgeben von großen Parkplätzen auf denen wenig los ist. Abstellplätze für Motorräder gibt es nicht. Ich frage einen der Parkwächter, was es denn kostet, das Motorrad dort für eine Stunde abzustellen. Drei Stunden 18 Dollar, sagt er. Nur eine geht nicht. Also geht schon, kostet aber auch 18 Dollar. Dann eben nicht. Ich mache ein Foto von der Ecke der Ruine und fahre wieder.

Remember the Alamo? Ohne mich


Und zwar bis nach Uvalde, das ja einige meiner Kollegen vom Reifentesten ganz gut kennen. Der Plan für morgen: bis nach Alpine, Texas fahren und dann durch den Big Bend National Park am Rio Grande an der Grenze zu Mexiko.

21. und 22. März

Nun sind schon wieder zwei Tage vergangen, ich bin ein paar hundert Meilen nach Westen weitergekommen und es liegen nur noch so 1200 bis 1300 Meilen vor mir, bevor ich in LA sein werde. Einige Nachfragen gab es, wie ich denn nun mein Sonnenbrillen-Problem gelöst habe. Ganz einfach: mit einer Aufsteckbrille von Walgreen’s. Sieht doof aus, als sei man ein Rentner auf Busreise, funktioniert aber.

Aufsteck-Sonnenbrille für 9,99 aus dem Walgreen’s-Drogeriemarkt.

Texas macht sich westlich von Uvalde. Die Vegetation ändert sich rasch auf dem Weg nach Westen, die Bäume werden weniger, bald ist nur noch hüfthohes Gestrüpp und dazwischen Gras zu sehen – genau wie in einem Western.

Ja, das kann man sich gut vorstellen, dass John Wayne hier mit einer Rinderherde und ein paar Cowboys vorbeizieht. Zum Teil ist es auch noch Ranch-Land, jedenfalls stehen im Getrüpp Kühe herum.

Auf jeden Fall ist es hier weniger bevölkert und zersiedelt, zwischen Del Rio und Sanderson gibt es auf der US 90 auf 88 Meilen keine Tankstelle – kein Problem für die Road Glide mit ihrem Fünfgalonen-Tank.

Da müssen wir jetzt durch, die Road Glide und ich

Inzwischen ist auch die Sonne da, zwischendurch ziehen ein paar Regenwolken durch, und es ist ziemlich windig. Mein Ziel ist Alpine, da habe ich ganz entgegen meiner Angewohnheiten ein Zimmer vorgebucht, immerhin ist bald Wochenende und Alpine ist recht nach am Big Bend Nationalpark. Also für texanische Verhältnisse nah: 100 Meilen.

Der Big Bend Park ist etwas größer als das Saarland. Er zieht sich entlang des nördlichen Ufers des Rio Grande an der mexikanischen Grenze entlang. Ein südliches Ufer hat der Rio Grande übrigens hier nicht, denn in Mexiko heißt der Fluss Rio Bravo del Norte.

Genialer Western übrigens, auch wenn er gar nicht in Texas, sondern in Tucson, Arizona gedreht wurde. Der Park ist weniger spektakulär als die großen Parks in Utah oder der Yellowstone, dafür sehr einsam und abgelegen mit viel Wildwest-Landschaft und wenigen Straßen.

Ich treffe andere Biker, die mich in Gespräche verwickeln, weil mein Motorrad ein Kennzeichen aus Virginia hat. Und später, als ich zu den Hot Springs am Flussufer fahren will und überlege, ob ich der 400 kg schweren Miet-Harley eine Offroad-Passage zumuten kann, treffe ich einen Kanadier, der mich auf seinem Roller runter an den Fluss bringt. Später gehe ich den Kilometer in der Mittgshitze wieder hoch zum Parkplatz.

Der Rio Grande, dahinter Mexiko, links nicht mehr im Bild die Hot Springs

Die Hot Springs sind kein Geheimtipp mehr. Man sitzt in alten gemauerten Becken zehn Meter nördlich von Mexiko, lässt sich von warmen Wasser umspülen oder kühlt sich im Rio Grande ab. Fotos habe ich leider keine machen können, zu viele Menschen in unvorteilhafter Badebekleidung und einige Kinder um mich herum.

Cowboy-Landschaft bei Big Bend

Am Spätnachmittag verlasse ich den Park, fahre die 100 Meilen zurück zu meinem Hotel und parke neben zwei Harleys, die ebenfalls von Eagle Rider sind, eine rote Road Glide und eine silberne Street Glide. Zu erkennen sind die Motorräder von Eagle Rider am gelben Bremsscheibenschloss, das jedem Mieter mit auf den Weg gegeben wird, mit der dringlichen Ermahnung, es nachts anzulegen, weil sonst die Versicherung bei einem eventuellen Diebstahl nicht zahle. Möglicherweise sind es zwei von den rund 50 Kontinent-Durchquerer, die gleichzeitig mit mir unterwegs sind.

24. März
Und schon wieder sind zwei Tage vergangen. Ich bin inzwischen in Las Cruces, New Mexico – die nächste Zeitzone und der nächste Bundesstaat auf dem Weg nach Westen. Ich mache einen Tag sowas wie Pause, draußen ist es echt kalt und es stürmt so richtig. Soll aber nach 20 Uhr besser werden. Jedenfalls habe ich nun Zeit, ein paar Zeilen zu schreiben.


Gestern traf ich vor dem Motel die Fahrer der beiden Fahrer der Eagle Rider-Harley neben meiner. Zwei Deutsche, einer aus Frankfurt, die – wie vermutet – auf der gleichen Mission unterwegs sind. Sie wollen zum Big Bend. Dort war ich ja bereits gestern und kann ihnen so ein paar Tipps geben. Außerdem haben sie sich mit zwei Engländern aus der Coast-to-Coast-Truppe zusammengetan.


Ich mache mich allein auf den Weg, entlang der US 90. Nach einiger Zeit komme ich an der Wyatt Ranch vorbei. Ein paar hübsche Aufsteller erinnern daran, dass hier 1956 der größte Teil von „Giganten“ gedreht wurde – nur wenige Wochen bevor James Dean in seinem Porsche 550 Spyder verunglückte. Großartiger Film übrigens, erstaunlich modern, also unbedingt anschauen! Kleine Gemeinsamkeit mit „Easy Rider“: Dennis Hopper spielt in beiden Filmen.

James Dean, Rock Hudson und Elizabeth Taylor als Pappkameraden


Zu sehen gibt es hier nicht viel, nur ein paar vorbeikommende Touristen halten an und machen Selfies vor den Pappkameraden. Eine ältere Dame fragt, ob sie ein Foto von mir mit meinem Telefon machen soll. Ich bedanke mich und lehne ab.
Wenig später komme ich an einem Abzweig vorbei, der eine Scenic Route am Mt. Livermore und dem McDonald-Observatorium vorbei ausweist. Natürlich biege ich ab und gondele für eine Stunde ohne mehr als einem Auto zu begegnen durch die immer hügeligere Landschaft der Davis Mountains. Später lande ich auf der Interstate 10 und fahre weiter in Richtung El Paso.

Ziemlich einsam in den Davis Mountains


Eine ältere Straße scheint an der Autobahn entlang zu führen, ich biege ab und folge ihr, komme durch halb verlassene Ortschaften mit Schrottplätzen und Tankstellen vorbei. Und wenig später ist links der Schutzzaun an der Grenze zu Mexiko zu sehen.

Der MGB steht einfach so am Straßenrand, das Kennzeichen war bis 1987 gültig


Irgendwann, als ich näher nach El Paso komme, fällt mir ein Werbeschild für Barnett’s Harley-Davidson, den lokalen Händler, auf. Es erinnert mich daran, dass mir vor mehr als 30 Jahren ein Harley-T-Shirt von Barnett’s zulief. Durch irgendeine seltsame PR-Aktion landeten nämlich ein paar Shirts beim Syburger-Verlag in Unna – meine erste Begegnung mit dem Phänomen der Harley-Sammlershirts. Harley-Händler in El Paso, Texas, das fand ich damals sehr exotisch. Ich trug das Shirt viele Jahre beim Motorradfahren, bis es irgendwie verschwand.


Später kaufe ich noch mehr Harley-Shirts, das erste 2009 in Daytona und danach an allen möglichen Ecken der Welt wie Seoul, Auckland, Bonn, Southampton, San Francisco und einigen andere. Praktischerweise liegt der Laden direkt an der Autobahn, so dass ich einfach abbiegen konnte, um ein neues T-Shirt zu erwerben.


Zufällig ist bei Barnett’s gerade Probefahr-Wochenende für die 2024er Modelle. Ich möchte keine Harley probefahren, aber sie schenken mir eine Harley-Trinkflasche und einen Becher. Im Laden staune ich über die Preise, eine neue Road Glide kostet 35000 Dollar, plus Steuern.


Bevor ich weiterfahre, sehe ich am Ticker, dass Florian Wirtz nach ein paar Sekunden das 1:0 gegen Frankreich geschossen hat – Assist Toni Kroos.
Später halte ich auf dem Weg nach Las Cruces an einem Starbucks, gönne mir einen ordentlichen Kaffee und verfolge die letzten fünf Minuten des Spiels. Sehen kann ich auch später im Motel nichts. Aus rechtlichen Gründen kann man das Aktuelle Sportstudio auch in der Mediathek nur in Deutschland sehen. Schöner Mist!

Bei einem Cappuccion verfolge ich am Liveticker die letzten Minuten des Frankreich-Spiels

Heute ist Sonntag. Das erste, das ich sehe: Sturmwarnung für die Region. Man solle im Verkehr aufpassen, weil Staubstürme die Sicht behindern könne und Bäume oder Stromleitungen auf der Straße liegen könnten. Na super. Ich mache mich trotzdem auf den Weg zum White Sands National Park, sind ja nur 50 Meilen.


Interessant sind die White Sands nicht nur wegen der Dünen aus schneeweißem Gipssand. Der Nationalpark befindet sich mitten in der White Sands Missile Range, einem riesigen Testgelände des US-Militärs. Während des 2. Weltkriegs hieß das Gelände noch Alamogordo Bombing and Gunnery Range und war der Schauplatz der ersten Nuklear-Testexplosion.


Außerdem testete das US-Militär hier nach dem Krieg erbeutete V2-Raketen, zusammen mit ebenfalls erbeuteten deutschen Wissenschaftlern und Ingenieuren, sozusagen der Ursprung der amerikanischen Raumfahrt-Programme. Ach ja, Roswell ist nur 100 Meilen östlich von hier.


Jedenfalls fahre ich bis zum Nationalpark, drehe eine Runde mit dem Motorrad durch den Park. Hier ist der Sturm noch stärker und es ist richtig kalt. Also fahre ich nicht nach Alamogordo und weiter nach Norden, sondern nehme Plan B: zurück nach Las Cruces. 120 Meilen an so einem Tag mit Sturm und Kälte sind genug. Morgen geht’s weiter in Richtung Tucson.

Die weißen Dünen sind schon sehr eindrucksvoll, das Gipspulver überpudert Straße und Motorrad

25. und 26. März
Nun geht es in Riesenschritten dem Ende meiner Reise entgegen. Inzwischen bin ich in Tucson, Arizona, und damit nur noch zwei entspannte Tagesreisen von Los Angeles entfernt. Der 25. März wird nicht in der Hitliste der schönsten Reisetage auftauchen. Als ich in Willcox, NM vormittags losfahre, ist es nicht mehr ganz so windig wie am Sonntag. Dafür aber schweinekalt.

Keine Ahnung, wie das passiert ist, aber das Schranier ist verbogen

Das schönste Erlebnis habe ich gleich am Anfang. Am Abend davor musste ich feststellen, dass sich der Rahmen oder ein Scharnier meiner kurz vor der Reise erworbenen Gleitsichtbrille irgendwie verbogen haben musste. Ein Bügel hing deutlich tiefer, dadurch saß die Brille total schief auf der Nase, sah im Spiegel so aus, als hätte ich eine unpassende 10-Euro-Lesebrille von DM aufgesetzt. Schöner Mist, mangels Sehhilfe konnte ich gar nicht so genau sehen, wo eigentlich das Problem lag.
Die rettende Idee: zu einem Optikerladen fahren. Dabei lernte ich auch den feinen Unterschied zwischen Optician und Optometrist, den es bei uns so nicht gibt. Ein Optician ist ein Techniker, der Brillen anfertigt und anpasst, ein Optometrist vermisst und und untersucht auch die Augen. Wohingegen ein Ophtalmologist ein Augenarzt ist. Das wusste ich allerdings voher schon,
Direkt der erste Optician ist ein Volltreffer. Er untersucht kurz die Brille, sagt „I can fix that“, schraubt sie auseinander, biegt mit einer kleinen Zange ein Scharnier wieder zurecht, baut sie zusammen, passt die Bügel an meinen Kopf an, reinigt die Gläser, perfekt. Fragt dann noch, wo ich herkomme und wohin ich unterwegs bin. Ich hatte das Motorrad draußen vor der Eingangstür abgestellt. Als ich zahlen will, sagt er „You don’t own me a thing, Mister!“, wünscht mir weiterhin eine gute Reise und kommt mit auf den Parkplatz, um zuzuschauen, wie ich mit der Road Glide abdampfe. Falls ihr mal zufällig in Las Cruces seid und ein Brillenproblem habt: Im Med Park Optical Shoppe in der El Paseo Road wird euch bestimmt geholfen.

Eine von vielen Kaffeepausen bei Sonne und 7 Grad Celsius


Der Rest des Tages verläuft unspektakulär. Ich war mangels Alternativen auf der I10 nach Westen, friere, obwohl ich inklusive Thermounterwäsche fast alles angezogen habe, was ich dabei habe, ziemlich erbärmlich. Mache viele Kaffeepausen und eine zu Mittag, um in einem kleinen mexikanischen Restaurant Chimichangas mit Carne Asada zu essen. In Willcox habe ich dann die Nase voll und nehme ein Motel, eine Stunde östlich von Tucson.


Abends hole ich mir ein Pastrami-Sandwich und ein paar Bananen aus dem nahen Supermarkt, inzwischen ist in Deutschland der 26. und ich habe Geburtstag. Ich sinniere am nächsten Tag auf dem Motorrad, wie es das rumänische eingepökelte Schaf- oder Rindfleisch in das allgemeine amerikanische kulinarische Angebot geschafft hat und hier so alltäglich ist wie Pizza, Hamburger, Wiener oder Chili. Am besten gefällt mir übrigens die Erklärung zur Entwicklung und Entstehung des balkanischen Pastrama, dass das Wort auf das alttürkische basmak, was wohl sowas wie Zusammendrücken bedeutet und daher rühre, dass die asiatischen Reitervölker Fleisch auf ihren langen Ritten unter dem Sattel aufbewahrten, so die Flüssigkeit herausdrückten und dadurch haltbar machten.


Allzuviel Zeit habe ich nicht, weiter darüber nachzudenken. Denn mein erstes Tagesziel ist fast erreicht: das Tucson Air and Space Museum. Daneben ist der berühmte Pima County-Flugzeugabstellgelände, das aber leider nicht zugänglich ist. Ab und zu kann man durch den Zaun endlose Reihen abgestellter Militär- und Zivil-Flugzeuge sehen und an manchen Ecken ragen die riesigen Leitwerke der noch riesigeren Globemaster und Starlifter-Transportflugzeuge über den Zaun.
Das Museum ist recht interessant, nicht zuletzt weil ich einen kleinen Einmann-Experimental-Gyrokopter der US-Navy, der von einem Porsche 356-Motor mit 1600 Kubik und 60 PS angetrieben wird. Das war mir komplett neu.

Sachen gibt’s: Porsche 356-Motor im Experimental Gyrokopter

Ansonsten kann man stundenlang in den Hallen und draußen zwischen den Flugzeuggeräten herumwandern und sich alles mögliche vom deutschen Segelflugzeug aus den 20er Jahren, eines V1-Marschflugkörpers inklusive Abschussrampe oder der wirklich beeindruckenden Lockheed SR-71 Blackbird. Die benötigte zum Starten zwei externe Anlasser mit jeweils zwei GM-Smallblock-V8, die mechanisch die Turbinen so weit beschleunigten, bis die selbständig laufen konnten. Zudem musste beim Start Triethylboran eingespritzt werden, weil der eigentliche Spezial-Treibstoff schwer entzündlich war.

Remote Sensing der 70er Jahre: Bodenkamera aus der SR-71 Blackbird


Besonders interessant auch, dass neben dem Flugzeug die Geräte zur Bildgewinnung und Übertragung ausgestellt waren. Remote Sensing nach dem Stand der 70er Jahre.
Den Rest des Tages fahre ich durch Tucson, was weniger interessant als gedacht ist und später durch den westlichen Teil des Saguaro National Park mit den vielen Kandelaber-Kakteen. Den Park kann man sich eigentlich schenken, die Kakteen stehen auch einfach so hier in der Gegend herum.

Den Besuch des Saguaro National Park kann man sich schenken, die Kakteen stehen auch einfach so in der Gegend herum


Den Tag beschließe ich in einem ziemlich abgefahrenen Motel an der Autobahn (Hotel McKoy) mit einer Art mexikanischer Kartoffelpuffer von einem Food Truck und einer Dose mexikanischen Craft Beers aus der Hotelbar. Und ich bin jetzt offiziell 62. Schöner Geburtstag!

Ziemlich abgefahren: Motel in Tucson

30. März
Und nun ist schon Samstag, der 30 März, ich bin in Dana Point südlich von LA. Das angekündigte Regengebiet zieht gerade durch, laut Radar soll es später weniger werden, also bleibe ich noch ein wenig im Motel. Vielleicht wird es ja später besser.


Die letzten drei Fahrtage seit Tucson waren mit die schönsten der Fahrt. Das Wetter war deutlich besser, es gab einiges zu sehen. Zuerst bin ich ziemlich geradlinig dem Highway 86 nach Westen gefolgt, bis zu einer Ortschaft namens Why. Die im Übrigen so heißt, weil es hier mal eine Y-förmige Kreuzung gab, nach Süden Richtung Mexiko, nach Norden Richtung Gila Bend. Beim Buchstabieren wird hier ja das Y wie Why ausgesprochen. Inzwischen ist die Kreuzung T-förmig augebaut, ohne dass der Ort jetzt deswegen Tee hieße.

Unterwegs zum Organ Pipe National Monument

An der Kreuzung ist auch ein sehr nettes kleines Restaurant, in dem ich kurz zum Lunch einkehre, bevor ich ein paar Meilen nach Süden zum Organ Pipe Cactus National Monument fahre. Das ist ein kleiner Park direkt an der Grenze, der den gleichnamigen Kakteen gewidmet ist.
Praktischerweise ist der Eintritt in meiner Nationalpark-Jahreskarte enthalten. Ich gerate im Visitor Center in ein Ranger-Programm, wo ein Park Ranger alles Mögliche über Kakteen erzählt. Sehr interessant. Unter anderem dass die Kandelaber.Kakteen Saguaro heißen. Sie blühen in der Nacht, haben dann riesige weiße Blüten, mit denen sie Insekten und Kolibris anziehen. Und die Samen brauchen zum Keimen die Unterstützung eines Baumes oder Strauchs, der Schatten, Feuchtigkeit und im Winter Schutz spendet. Später wird der Kaktus größer und seine riesige, flache Wurzel entzieht der anderen Pflanze die Lebensgrundlage. So gehört zu jedem Saguaro-Kaktus ein toter Baum. Ganz schön fies so ein Kaktus.

Ganz schön fies, so ein Saguar-Kaktus

Später fahre ich wieder durch Why nach Ajo einer Kleinstadt mit sehr lateinamerikanischem Flair. Doch alles ist sehr aufgeräumt und restauriert, so dass es fast wie eine Kulisse wirkt. Außerdem ist so gut wie nix los. Kurz vor 16 Uhr finde ich ein kleines Café, sitze im Schatten und trinke einen guten Cappucino.

Lateinamerikanisches Flair in Ajo, Arizona

Danach fahre ich nach Gila Bend zu einem Motel 6.
Zum Abendessen fahre ich eine Melle die Straße runter in ein kleines mexikanisches Restaurant, eigentlich eher ein Imbiss. Leute kommen vorbei und holen sich Takeaway-Gerichte ab, aber es gibt auch ein paar Tische. Alles sehr schmucklos und nüchtern, aber die Hausdame ist freundlich, bringt mir Chili mit Beans and Rice und es schmeckt auch ziemlich gut. Es hat aber mit dem, was ich sonst so als Chili kenne, recht wenig zu tun. Auf jeden Fall sind keine Bohnen, und erst recht keine Bonduelle-Maiskörner drin.

Am nächsten Morgen mache ich mich auf den Weg nach 29 Palms. Der Ort heißt wirklich so, er liegt direkt am Joshua Tree National Park. Weil das Wochenende naht, buche ich ganz entgegen meiner Gewohnheit ein Motel vor: Rancho Dolores, ein Volltreffer, wie sich später zeigen wird.


Das Wetter ist durchwachsen, allerdings sind Wind und Kälte weg. Noch im Ort sehe ich ein Schild auf dem Old Highway 80 steht. Natürlich folge ich der Straße nach Nordwesten. Später lese ich, dass der Highway 80 eine südliche Alternative zur Route 66 und Route 50 war, super.

Rostige Brücke über den Gila River am Old Highway 80


Die Straße folgt dem Gila River, überquert in irgendwann über eine rostige Eisenbrücke von 1926. Etwas oberhalb ist die Ruine des Gillespie-Damms zu sehen, ein Staudamm aus den 20er Jahren, errichtet von einem reichen Rancher aus der Gegend. Anfang der 90er hat ein Hochwasser den Damm zerstört, seither stehen die Reste im Flussbett.

Das Navi der Harley führt mich weiter entlang des Highway 80, bis hinter einer Kurve der Asphalt endet. Zum Glück bin ich nicht zu schnell, aber ich sehe auf Google Maps, dass die letzten 15 Meilen zur Interstate wohl eine Gravel Road sind. Muss ich nicht haben auf der Road Glide. Zum Glück gibt es eine Umfahrung, über die ich auf befestigtem Untergrund zur Autobahnauffahrt komme.

Eigentlich will ich nach Quartzsite. Das ist eine Kleinstadt in Arizona nahe am Colorado River in der Wüste. Drumherum hat sich in den letzten Jahren die wohl größte Wonhmobil- und Campersiedlung der Welt gebildet. Im Winter kommen Ruheständler aus ganz USA und Kanada her, wegen des Wetters und der Wärme. Dazu gibt es eine Zeltstadt mit allen möglichen Flohmärkten, Steinebörsen und allem möglichen anderen Kram. Ich fahre durch, mache etwas Sightseeing und esse etwas in einem Burgerladen. Später parkt ein Plymouth Duster neben meinem Motorrad, endlich ein würdiger Park-Nachbar.

Plymouth Duster in Quartzsite, Arizona


Nach dem Lunch in Quartzsite lege ich mein Schicksal in die Gewalt des Harley-Navis. Es soll mich auf Scenic Routes die restlichen 150 Meilen nach 29 Palms bringen. Keine gute Idee. Wenig später führt es mich auf eine Landstraße, die nach 30 Meilen Richtung Nordwest im Nichts endet. Die Asphaltstraße geht in einen Schotterweg über, dann ein Schild: No Trespassing. Das Navi zeigt, ich möge 30 Meilen weiterfahren, bis ich beim nächsten Highway bin.

Schwertransport in der Wüste


Also kehre ich um, verfluche das Navi, tanke an der Autobahn und komme so über Umwege eine Stunde später als geplant in 29 Palms an. Das Motel ist super, ein altes Motel wie im Film mit Pool und Palmen, sehr sauber und mit nettem Personal, preiswert ist es obendrein. Also falls ihr mal durch 29 Palms kommt: Rancho Dolores!

Rancho Dolores in 29 Palms

Karfreitag, mein letzter richtiger Fahrtag. Es soll am Oster-Wochenende ein Sturmtief über Kalifornien ziehen. Eaglerider mailt, dass der geplante Empfang mit Barbecue für die Coast to Coast-Rider wegen des erwarteten Wetters abgesagt wird. Na super!


Ich überlege noch kurz, einen Umweg über Amboy und die Route 66 zu machen, fahre dann aber lieber durch de Joshua Tree Nationalpark. Den finde ich immer wieder beeindruckend. BMW stellt gern in Palm Springs neue Autos vor, so dass ich schon mit diversen BMW und sogar einmal mit einem Rolls-Royce Ghoast durch den Park gefahren bin.

Immer wieder schön: Joshua Tree

Es ist aber ziemlich voll, an den einzelnen Sehenswürdigkeiten stauen sich die Autos. Und sobald man mit den erlaubten 45 mph über die Straßen gondelt, hat man irgendeinen Blödmann im Chrysler Pacifica oder Toyota Carina hinter sich, der es eiliger hat.
Also mache ich mich bald auf den Weg zur Küste. Ich denke mir, wenn es am Samstag wirklich regnet und stürmt, fahre ich lieber noch ein paar Meilen an der Küste entlang nach Norden, als von Palm Springs oder auch Palmdale aus bis nach LA zu müssen.

Die Fahrt bleibt entspannt, ich finde eine schöne Bergstraße aus dem Coachella Valley an den Ozean. Oben ist es wieder ziemlich kalt, immerhin sonnig. In Oceanside sehe ich den Pazifik, parke am Strand und mache ein paar Fotos. Und habe das Gefühl angekommen zu sein.
Nur die Aussicht, morgen bei Sturm und Regen noch zwei Stunden durch den Großraum Los Angeles zu müssen, trübt das Gefühl etwas.

Angekommen, Pazifikstrand in Ocenside, California


In Dana Point finde ich ein nettes Hotel am Yachthafen, die teuerste Unterkunft der gesamten Reise. Dafür hat es Pool und Whirlpool und ein paar Restaurants in Laufweite. Die sind aber alle total völlig leer, so dass ich lieber eine Takeaway-Pizza und eine Dose Bier in mein Zimmer mitnehme. Danach schwimme ich etwas im Pool und sitze im heißen Blubberwasser und sehe zu, wie die ersten Sturmwolken beginnen, die Sterne zu verdecken. Später kommt eine Familie mit einem tätowierten Mann und drei eher voluminösen Damen unterschiedlichen Alters, die elektrische Rauchgeräte und einen Ghettoblaster dabeihaben. Also gehe ich lieber zurück in mein Zimmer und schreibe ein paar Zeilen.

Am nächsten Morgen regnet es. Ich plane, gegen 13-14 Uhr bei Eaglerider am Flughafen LAX zu sein und fahre um halb 11 bei strömendem Regen los. Die Regenklamotten von Helly Hansen sind klasse, nur Stiefel und Handschuhe werden langsam nass.


Links ziehen diverse Strände vorbei, ich bleibe auf dem Pacific Coast Highway. Der Regen ist nicht so schlimm, nur die nicht immer rücksichtsvoll überholenden Autofahrer sind lästig und manchmal gefährlich. Die 55 Meilen vergehen eher zäh. In Los Angeles biege ich dann auf die 405 Richtung Santa Monica ab. Inzwischen regnet es auch nicht mehr und der Verkehr ist für LA-Verhältnisse recht aufgelockert.

Noch einmal volltanken


Danach abfahren, noch einmal volltanken, einmal abbiegen, dann bin ich da. Die Übergabe verläuft unspektakulär, sie wollen nur wissen, ob alles ok war. Ich sage ja und bin mit dem offiziellen Teil durch.

Nach 14 Tagen im Sattel und 3669 Meilen ist die Reise zuende

Im Laden treffe ich Andreas und Boris aus Frankfurt wieder, die schon mal in Alpine zufällig ich selben Motel waren wie ich. Sie sind sehr nett, wir leeren zusammen mit ein paar Engländern ein paar Dosen Bier und essen Chips aus der Tüte, der Ersatz für das Barbecue. Außer mir ist nur noch ein Engländer alleine gefahren. Und das nicht freiwillig, erzählen die anderen. Denn als er in Orlando die anderen Briten fragte, ob er sich anschließen dürfe, hätten die höflich abglehnt
Abends teilen Andreas, Boris und ich uns ein Uber, fahren zu einem kleinen Einkaufszentrum in der Nähe und landen in einer Sports Bar. Ein paar Biere, ein paar Spare Ribs (sehr gut!)
Ein sehr netter Abend und ein passender Abschluss.

31. März

Und nun sitze ich in der Lounge im Flughafen und warte auf den Rückflug. Ob mir nicht langweilig gewesen sei so allein, haben ein paar der anderen Motorradfahrer und einige Leser von zuhause gefragt. Keine Sekunde. Du bist beim Motorradfahren immer recht konzentriert. Natürlich denkst du so vor dich hin. Oder siehst einfach in die Gegend. Immerhin saß ich so sieben bis neun Stunden, meist nur von kurzen Pausen unterbrochen, auf dem Motorrad. Mal ist es zu windig, zu kalt, zu warm. Oder einfach nur schön. Du schnürst einen Highway entlang über dir der unendliche Wüstenhimmel und kein anderes menschliches Wesen in Sicht. Nur das Motorrad und du.
Was man da so denkt? Alles mögliche. Unter anderem habe ich es registriert, dass mir recht viele Hyundai Santa Cruz entgegen kommen. Das ist eine Pickup-Variante des Tucson, die es nur in USA und Kanada gibt. Letzten Sommer bin ich mit einem Santa Cruz von Santa Fe nach Santa Monica gefahren, beruflich natürlich. Ich mochte das Auto und nun freue ich mich, dass es sich offenbar so gut verkauft. Beim zehnten Santa Cruz an den ersten Tagen höre ich auf zu zählen.

Im letzten Sommer: Hyundai Santa Cruz in Arizona


Vor allem in Florida und Kalifornien fällt mir im Stadtverkehr auf, aus wie vielen Autos es nach Gras riecht. Scheint so, als sei en großer Teil der Bevölkerung damit beschäftigt, herumzufahren und sich dabei mit Marihuana zuzudröhnen. Ob das auch bei uns so wird?


Jetzt freue ich mich bald wieder einem Lenkrad zu sitzen, dass ich mit der Harley un- und zwischenfallfrei angekommen bin. Und dass ich dieses Thema nun also auch abhaken kann. Been there, done that!

Tage 31 bis 35: Wieder daheim

Jetzt sind wir schon über 24 Stunden wieder zuhause. Seltsam. Und Zeit für ein erstes Fazit. Denn so richtig durchgesackt ist das noch nicht. Wir haben es tatsächlich gemacht. Bis zum Abflug konnte ich es mir nicht so richtig vorstellen, dass ich bald auf einer alten Harley sitzen  und vom Atlantik aus westwärts durch die USA fahren werde.

Einer der ersten Eindrücke danach: So schwierig wie befürchtet war es dann doch nicht. Überraschend einfach unter anderem war die gesamte  Abwicklung mit den Motorrädern, vom Kauf über Zulassung bis zu Verschiffung. Nun ja angekommen sind sie noch nicht, aber sie werden dieser Tage auf die MSC Antalya verladen, die bereits in Oakland im Hafen liegt, wie man per Schiffstracker verfolgen kann.

Abschiednehmen vor der Garage: Gleich bringen wir die Motorräder nach Fremont zum Verschiffen

Bewährt hat sich ebenso die Zulassung per Temporary In-Transit-Registration, also per Kurzzeit-Zulassung. Keine Sau hat sich für unsere Papp-Nummernschilder interessiert, auch ab und zu hinter uns her fahrende Polizeiautos vom Dorf-Sheriff bis zur California Highway Patrol nicht. Anders als bei einer regulären Zulassung entfällt übrigens die Sales Tax, je nach Staat also bis rund zehn Prozent. Schwieriger ist dagegen das FInden einer Versicherung, wenn man keinen US-Führerschein vorweisen kann. Aber auch das geht letztlich, z.B. mit Fernet aus Florida. Hat super geklappt, und wenn jemand mal was Ähnliches machen will, gebe ich gern die Nummer unserer sehr hilfsbereiten Sachbearbeiterin weiter.

Das gilt auch für die Spedition CFR Rinckens. Die Abgabe der Motorräder dauerte kaum mehr als fünf Minuten, einen Tag später erhielten wir die Zustandsberichte mit Fotos aller Kratzer etc. die bei der Anlieferung bereits an den Motorrädern waren. Peinlicher Hinweis: Bei beiden steht dabei „Vehicle dirty“.  Dabei hatten wir noch überlegt, die Motorräder zu reinigen, sind dann aber doch nicht mehr dazu gekommen.

Sehr zufrieden bin ich nachträglich mit der Wahl der Route entlang der US 50, und auch damit, dass wir ihr nicht immer durchgehend gefolgt sind. Vielleicht wäre es schöner gewesen, statt über den Tioga Pass und Yosemite tatsächlich über Lake Tahoe und Sacramento zu fahren, wo die US 50 in die Interstate 80 übergeht. Doch die Abweichungen von der Originalroute waren alle sehr gut: die südliche Umfahrung von Kansas City, der Umweg zu Johannes nach Bloomington, der Million Dollar Highway und erst Recht der Weg durchs Monument Valley, entlang der Vermillion Cliffs zum Grand Canyon und danach durch Zion’s und Bryce Canyon.

„Somewhere on a desert highway, she rides a Harley-Davidson…“

Etwas enttäuschend fand ich diesmal die Loneliest Road, womöglich, weil ich sie bereits kannte, das Wetter nicht so schön war, doch vor allem, weil sie alles andere als einsam ist. Und im Frühling wirkt sie auch gar nicht so wüstenhaft und verlassen wie im Oktober, sondern eher grün, kühl und windig.

Trinken und Navajo-Souvernirs angucken irgendwo in Arizona

Die US 50 ist dennoch eine fast unschlagbare Route durch die USA. Wir waren in New York, New Jersey, Pennsylvania, Delaware, Maryland, DC, Virginia, West Virginia, Ohio, Indiana, Illinois, Missouri, Kansas, Colorado, Utah, Arizona, New Mexico, Nevada und Kalifornien. Sind über die Chesapeake-Halbinsel, durch Amish-Gegenden, am Weißen Haus vorbei, durch die Milliardärs-Dörfer in Virgina, die verarmten Kohleregionen in West Virgina, über Appalachen-Pässe,  den Ohio River, den Mississippi, den Missouri und den Arkansas River gefahren, über die Mais- und Weizen-Gegenden in Indiana und Illinois, durch die Ölfelder und Rinderzüchter-Plains in Kansas und Colorado, danach über die Rocky Mountains ins Great Basin, schließlich über die Sierra Nevada nach Kalifornien bis ins Silicon Valley gefahren. Dabei sind wir nicht nur der US 50 gefolgt, sondern auch streckenweise dem Lincoln Highway, der Route 66, dem Lewis&Clark-Trail, dem Santa Fe-Trail, dem Pony Express und dem Camino Real gefolgt, lauter historische Verbindungswege durch dieses große Land. Ein Panorama der USA, das es so auf kaum einer anderen Route gibt.

Kleine Abweichung von der Route: Entlang des Highway 100 durch Missouri

Bemerkenswert dabei: Wir haben fast nur nette Menschen getroffen, Motorradfahrer sowieso. Und je weiter westlich wir kamen, desto auffälliger waren wir mit unseren Pennsylvania-Nummernschilder. Wie cool und wie mutig das sei, fanden sehr viele. Und nicht wenige sagten, sie würden sowas ebenfalls gern machen, wenn sie Zeit und/oder Geld dafür hätten. Neid? Vielleicht. Missgunst? Sicher nicht. Vielleicht ist das ein weiterer kleiner Unterschied zu Deutschland.

Den Bikergruß gibt’s auch in USA, selbst zwischen KTM Adventure und Harley Low Rider, wie hier in Utah. Das Recapture war übrigens eines der nettesten Motels auf der Reise

Eine weitere, vielleicht zufällige Beobachtung: Wir treffen bemerkenswert wenig Deutsche unterwegs. Selbst in den Nationalparks scheinen, anders als bei unseren anderen US-Reisen, kaum deutsche Touristen unterwegs zu sein. Italienisch, ungarisch, sogar finnisch und tschechisch höre ist, jedenfalls auffallend viel französisch. Und auffallend wenig deutsch.

Die letzten Tage vor dem Abflug verbringen wir bei Susanne und Josh in Menlo Park, mitten in Silicon Valley – ein perfekter Abschluss für die Fahrt. Am ersten Abend haben sie siebenbürgisch gekocht, und dabei fällt mir ein, dass alle Leute, die wir in USA besucht haben, Bekannte oder Verwandte aus Siebenbürgen sind: meine Nichte, der Cousin von Doris und nun Susanne, bei der zufällig ihre Schwester Uli zu Besuch ist, die ich aus der Schule in Schäßburg kenne. Und das ist über 40 Jahre her.

Am letzten vollen Tag in der Bay Area dann noch der obligatorische Einkaufstrip, diesmal zur Milpitas Mall, in der vor allem Doris zuschlägt. Der Uniqlo-Laden hat es ihr schon sehr angetan. Davor holen wir uns einen Mietwagen. Ein Nissan Sentra soll es sein, sagt der Mann am Schalter. Puh.

Als ich frage, ob er nichts interessanteres anzubieten hat, sagt sein Kollege, sie hätten doch diesen Dodge Charger rumstehen. 16 Dollar Aufpreis pro Tag ist es mir wert, die letzten Urlaubstage nicht in einem Sentra herumfahren zu müssen. Hemi-V8 mit 477 PS, wer kann da schon widerstehen? Ich jedenfalls nicht.

Dodge Charger Hemi R/T von Avis, ein preiswertes Vergnügen

Der Dodge ist ein Super-Auto, und er fährt überraschend gut und komfortabel, hat viel Platz und einen großen Kofferraum. Mit den Harleys waren wir noch die Langsamen auf der 101, jetzt nicht mehr. Der Dodge mit einem Gasstoß aus der Auffahrt auf 80 mph und ganz links auf der Commuter Lane, der Fahrspur für Autos mit mehr als einem Insassen.

Das Abgeben der Motorräder, die erfolglose Suche nach einem Ersatzobjektiv und die Einkauferei nehmen dann doch den ganzen Tag in Anspruch. Abends sind wir todmüde, Susanne und Uli haben uns auf dem Trip begleitet und auch noch das ein oder andere in Milpitas gekauft. Ich war ja bescheiden: nur eine Levis-Sommerjeans und ein passender Gürtel dazu.

Am nächsten Tag nimmt uns Josh, der bei Google in Mountain View arbeitet, mit in die Google-Kantine. Dort können alle Mitarbeiter kostenlos essen, 24 Stunden am Tag und auch ab und zu Gäste mitbringen. In diesem Fall uns beide. Es gibt von der Salatbar bis zum Burgerstand alles, was man sich nur denken kann. Interessanter jedoch die Mitarbeiter: kaum jemand scheint älter als 30 zu sein, Weiße (Kaukasier, wie das in USA heißt) in der absoluten Unterzahl, sehr viele Asiaten und Inder, einige Deutsche hören wir sprechen, doch auch Russen und Italiener. Entsprechend auch das Speiseangebot: Es gibt viel Asiatisches und Indisches. Und alles, was wir ausprobieren, schmeckt wirklich sehr gut. Einschließlich des Cappuccino aus der Espressobar. Die Motorpresse-Kantine in Stuttgart kann da nicht so ganz mithalten.

Zum Lunch bei Google

Ein kurzer Trip zur Halfmoon Bay ist nach dem Lunch noch drin, bevor wir zum Flughafen müssen. Wir fahren noch über den Campus der Stanford-Uni, dann über die Berge zur Bay. Doris geht noch mal mit den Füßen in den Ozean, es ist eher kühl und windig. Ja, und das war’s dann. 4500 Meilen durch die USA, auf bereits etwas älteren Motorrädern.

Nichts ist kaputt gegangen, es gab den ein oder anderen Schreckmoment, doch wir sind heil geblieben. Das Regenzeug haben wir kein einziges Mal benötigt. Etwas zu heiß war es manchmal, etwas zu kalt ebenfalls. Die Motorräder überraschend bequem und eigentlich recht sparsam. Vielleicht rechne ich den Verbrauch noch aus, aber geschätzt haben wir alle 200 km rund 20 Liter getankt. In die Sportster passte immer rund eine halbe Galone weniger rein.

Auch die kleine Sportster hat gut durchgehalten: 4500 Meilen in gut drei Wochen

Dazu hat die Dyna eine Viertel Galone Öl verbraucht, die Sportster benötigte eine Batterie, Kleinkram. Mal schauen, was nun alles für die Zulassung umgebaut werden muss. Und ob Doris die Sportster behalten will. Ich weiß ja auch noch nicht, was ich mit meiner Dyna Low Rider machen werde. Eigentlich wollte ich ja eine Dyna, weil ich die Baureihe mag und weil sie 2017 aus dem Programm gestrichen wurde. Vielleicht behalte ich sie, bis ich sie durch eine andere Harley ersetze: eine 2008er Road King in Anniversary-Lackierung. Die wäre dann etwas für den nächsten Trip: vielleicht von New York aus nach Süden, Appalachen-Trail. Oder aus San Francisco nach Sturgis und dann aus Kanada nachhause. Oder….

 

Tage 29 und 30: Angekommen

Okay, die US 50 sind wir nicht bis zum Ende durchgefahren. Aber 4500 Meilen von Küste zu Küste. Die letzte Etappe, gestern von Topaz Lake über den Tioga Pass war vielleicht etwas zu lang. Wir kommen kurz nach 20 Uhr bei Susanne und Josh in Menlo Park an, es ist sonnig und heiß hier ein paar Meilen südlich von San Francisco.

„gonna make it state by state, till I hit the Golden Gate, get my feet wet in the ocean…“

Das war östlich der Sierra Nevada noch ganz anders. Wir fahren in Topaz Lake bei sonnigen, aber kaltem Wetter los. Kurz vor dem Abbiegen zum Tioga Pass an einer Tankstelle treffen wir zwei weitere Motorradreisende, beide aus Kalifornien und unterwegs in die Mojave-Wüste. Der eine ist ein älterer Herr mit einer BMW K 1200 LT, der andere ein echter Biker mit einer Dyna Wide Glide, die einen noch lauteren Auspuff hat als meine.

Der Tioga Pass windet sich über 3000 Meter hoch durch die Sierra Nevada

Beide warnen uns, sie seien tagelang im Regen gefahren und durchgefroren, Zeit wieder in die Wüste zu kommen. Wir fahren am Mono Lake vorbei und biegen zum Tioga Pass ab. Mit jedem Höhenmeter wird es frostiger, die Regenwolken bedrohlicher, aber wahrscheinlich würde es ohnehin schneien, so kalt scheint es uns.

Der Stausee kurz vor der Passhöhe ist noch halb zugefroren. Am Eingang zum Yosemite hat sich schon eine Autoschlange gebildet, Memorial Day-Weekend. Einmal mehr macht sich unter Annual Pass bezahlt. Kleiner Tipp für US-Reisende: Es gibt einen Jahrespass für National Parks, kostet lächerliche 80 Dollar, online oder an jedem Park zu kaufen. Damit kommt man ein Jahr lang in alle National Parks und National Monuments, also auch Anlagen wie eine historische Ranch in Montana oder Bend’s Old Fort in Kansas. Lohnt sich bereits, wenn man drei oder vier Nationalparks besucht. Und er gilt immer für die komplette Autobesatzung (oder zwei Motorräder).

Schnee und Eis kurz vor der Passhöhe

Ein Ranger geht an der Schlange entlang, fragt nach dem Annual Pass, diejenige, die einen haben dürfen an der Schlange vorbei direkt in den Park fahren, super.  Wir halten uns nicht lang im Park auf, fahren die Passstraße runter, halten für ein paar Fotos, machen Pause an der Tankstelle.

Bergab in Yosemite

Dort treffen wir wieder Motorradfahrer, diesmal ein Paar aus der Nähe von Monterey, sie mit einer BMW K 1600 GTL, nicht so das typische Frauen-Motorrad, er mit einer BMW R 1200 RT. Sie scannt unsere Nummernschilder als wir parken und nuckelt an ihrer Elektro-Zigarette. Und fragt wenig später, ob wir tatsächlich aus Pennsylvania mit den Motorräder gekommen seien.

Wir plaudern ein Weilchen, sie erzählen, dass sie zuhause auch Harleys haben, diesmal aber mit den BMWs unterwegs seien. Und dass er auch noch eine Ducati Diavel hat, seit sie auf einer Italienreise das Werk in Bologna besuchten.

Uns läuft ein wenig die Zeit weg, wir wollen abends in Menlo Park sein. Nun wird es mit jedem Höhenmeter zum Meer hin sonniger und wärmer, wir halten für Burger, kaufen Kirschen und tanken in Oakdale.

Ein letztes Mal tanken in Redwood City

Diesmal kommen zwei ältere Biker mit Bauch, Tattoos und Zopf vorbei, auf Street Glide und Road Glide mit Xenonlicht, eingebautem Navi und Rückenlehne. Immer die gleiche Frage: Pennsylvania, really? Beide sind begeistert, dass jemand sowas macht, sagen beinahe entschuldigend, dass sie nur aus San Jose seien und eine kleine Wochenendtour machen.

Sie schütteln uns zum Abschied die Hände und der mit dem längeren Zopf sagt zum Abschied: you are a inspiration to us. Leider vergessen wir, die beiden zu fotografieren.

Die letzten Meilen nach Silicon Valley werden lang und mühsam, wir brettern über die Interstate in den Sonnenuntergang. Das ist nicht schön, wie es möglicherweise klingt, die Sonne blendet und im Gegenlicht sind die Linien und Unebenheiten kaum zu erkennen.

Dann biegen wir ab auf die Dumbarton Bridge über das südliche Ende der San Francisco Bay. Auf einmal riecht man ihn, bevor er zu sehen ist: der Ozean. Wir donnern über die Brücke, dann noch zwei Mal abbiegen, und wir sind angekommen.

Zwar fahren wir am nächsten Tag zur Golden Gate Bridge, gehen in Sausalito mit den Füßen in den Pazifik, 22 Tage nachdem mir das gleiche in Ocean City gemacht haben, 22  Tage und 4500 Meilen später. Doch der Moment, in dem für mich die Reise zu Ende ist, ist jener kurz vor der Brücke, als ich die Bay rieche.

„I’m runnin‘, I’m runnin‘ down the proud highway and as long as I keep movin‘ I won’t need a place to stay…“

Die beiden Harleys haben gehalten, die Sportster benötigte eine neue Batterie, an meiner sifft der rechte Gabelsimmering und ich mußte im Lauf der Tour ein Quart Öl nachkippen. Nun stehen sie eingedreckt und von Packtaschen und Reisegepäck befreit vor der Garage, morgen bringen wir sie zur Spedition. Und die ist anders als gedacht nicht in Oakland, sondern in Fremont – viel näher, auf der anderen Seite der Bay.

Dann haben wir noch eineinhalb Tage für Halfmoon Bay, Ozean, shoppen, die Füße hochlegen. Und vielleicht zum Lunch in den Googleplex. Mal sehen.

Tage 27 und 28: The Loneliest Road

 

Rachel und Kevin haben zwar die Kaffeebude verkauft, doch ausgerechnet heute soll sie wieder eröffnet werden. Da es im Stargazer Inn ohnehin kein Früstück gibt, schlurfen wir morgens über die Straße und bestellen zwei Milchkaffee bei der neuen Besitzerin. Die ist eher wortkarg, der Kaffee jedoch gut.

Die Kaffeebude in Baker: empfehlenswert

The Loneliest Road liegt vor uns, ein paar hundert Meilen Wüste bis Fallon, drei kleine Orte liegen dazwischen: Ely, Eureka und Austin. Sonst nichts. Wirklich nichts. Als wir losfahren scheint zwar noch die Sonne auf die schneebedeckten Berge im Great Basin National Park, doch es ist sehr windig.

Gestrandet in Baker: VW Käfer

Das macht vor allem Doris zu schaffen, sie kämpft gegen den Wind, befürchtet von der Straße gepustet zu werden. Das ist natürlich anstrengend, die nötige Lockerheit kommt bestimmt mit der Zeit.

„Living on the road my freind, is gonna keep you free and clean…“

Wir frühstücken bei Denny’s in Ely im Hotel Nevada, der Speisesaal ist von Slot Machines belagert und es riecht nach Zigarettenrauch, in Nevada darf man in Kasinos rauchen, sehr ungewohnt.

Draußen auf dem Parkplatz sehe ich ihn zum ersten Mal: einen 1930er Lincoln mit Michigan-Nummernschildern, sehr cool. Später in Eureka sehen wir den Lincoln wieder, der Fahrer winkt uns begeistert zu.

Hotel Nevada in Eureka

Später kommen wir ins Gespräch. Im Lincoln reisen Bart und Ellen aus Michigan. Sie sind in ähnlicher Mission unterwegs: Sie fahren den Lincoln Highway von Küste zu Küste mit der fast 90 Jahre alten Limousine. Wir trinken zusammen Kaffee, da erzählt Bart, dass er Mitglied der Lincoln Highway Society ist, die sich um diese historische Straße bemüht.

Bart und Ellen sind in ähnlicher Mission unterwegs

Der Lincoln Highway führt von New York nach San Francsico, war ab 1913 die erste Straßenverbindung von Küste zu Küste und teilt sich in Utah und Nevada die Trasse mit der US 50. Die beiden sind fasziniert davon, dass wir ähnliches wie sie mit Motorrädern unternehmen. Dass der US 50 ebenfalls von Küste zu Küste führt, wußte Bart gar nicht, er ist sehr erstaunt, das von einem Ausländer zu erfahren.

Den Lincoln hat er extra für diese Tour gekauft. Als er er 66 wurde, erzählt er, hat er einen 66er Ford Mustang gekauft und ist die Route 66 abgefahren. Da fällt Doris ein, dass wir beide zusammen 100 sind und wir nun den Highway 50 fahren.

Abends in Austin sehen wir den Lincoln nochmal, dann trennen sich unserer Wege. Wir übernachten im Cozy Mountain Motel, vorgebucht zum Glück, es ist alles ausgebucht.

Zum Essen sollten wir keinesfalls ins International Cafe gehen, sagt die Motel-Frau. Vor eineinhalb Jahren hat mich Hardy noch mit dem i3 vor dem Café fotografiert, samt Trump-Pence-Wahlwerbung.

Das Café hat in der Tat einen zweifelhaften Ruf, wie man im Internet nachlesen kann. Wir essen Pizza im anderen Restaurant von Austin, die ist ziemlich gut, das Publikum in dem Laden durchaus interessant.

„his horse as fast as polished steel…“

Am nächsten Tag ist es nicht mehr so windig, dafür recht kühl. Wir ziehen möglichst viele Klamotten an, der Fahrtwind pustet dennoch durch. Wir fahren schnell über die gar nicht mal so einsame Straße, stoppen zum Frühstücken in Cold Springs, einer ehemaligen Pony Express Station. Der US 50 folgt in Nevada ziemlich genau dem Pony Express Trail, einer Reiterstaffel-Route, die nur 1866 und 1867 existierte und in zehn Tagen Post vom Missouri nach Sacramento transportierte.

Cold Springs am Pony Express Trail

Dafür suchte die Firma junge, möglichst leichte Reiter, die 25 Dollar in der Woche verdienten und sich dafür auf die gefährliche Reise begaben. William „Buffalo Bill“ Cody war übrigens einer der Reiter. Als die erste Telegrafenlinie die Westküste erreichte, war der Pony Express natürlich überflüssig.

Der Pony Express Trail begleitet uns bis westlich von Fallon. Dort biegen wir von der Route ab, fahren nach Süden Richtung Las Vegas nach Topaz Lake. Denn zum einen erscheint uns der Weg nach Kalifornien über den Yosemite attraktiver als jener entlang des Lake Tahoe und zum anderen finden wir ein Motel zu akzetablem Preis hier. Das Wetter ist übrigens immer noch kühl, doch die Regenwolken umkurven uns bislang.

Abends finden wir eine kleine Bikerbar, sehr rustikal, aber mit ausgezeichneten Burgern und Tacos, sie heißt Iggy & Squiggy’s, falls jemand mal hier vorbeikommen sollte.

Tage 24, 25 und 26: Urlaubstag in Bryce Canyon

Scho wieder sind drei Tage vorbei, Wahnsinn, wie schnell das jetzt geht. Vor allem seit heute haben wir so richtig das Gefühl, dass es nun nur noch der Weg nach Hause ist. Doch der Reihe nach.

Cedar City hat nicht viel zu bieten, außer zwei Ausfahrten an der Interstate 15, ein paar Motels, Läden, Fast Food-Buden. Und das ist gut so. Wir beschließen spontan, hier einen (den ersten) Ruhetag einzulegen. Abends holen uns abends was zu essen aus dem Supermarkt, eine nette Abwechslung zum Restaurant-Essen. Und planen die nächsten Tage. Ein Ruhetag ist drin, also verlängern wir im Super8 um eine Nacht.

Stiefel shoppen

Den Ruhetag verbringen wir mit Stiefel-Shoppen beim lokalen Ranch-Ausrüster, Burger- und Quesadila-Essen bei Chili’s und ein paar weiteren Einkäufen. Doris kauft bei Walmart ein paar Feilen. Mit einer davon bearbeitet sie das Bajonett des abgestürzten Objektivs so lange, bis es wieder an die Kamera passt. Allerdings fokusiert es nicht mehr sauber, unrettbar kaputt also.

Wir haben nicht nur Zeit für einen Ruhetag, sondern für einen Umweg durch den Bryce Canyon. Da waren wir zwar bereits 1996, aber das ja nun auch etwas her.

Aus Cedar City sind es nur rund 80 Meilen, ein entspannter Fahrtag mit kühlem, doch sonnigen Wetter. Am Canyon finden wir sogar noch einen Zeltplatz für die nächste Nacht, wir wandern etwas am Canyonrand entlang und abends braten wir Würste und backen Kartoffeln am Lagerfeuer, ein richtiger Urlaubstag.

Abend am Bryce Canyon

Weil am nächsten Wochenende Memorial Day ist, der traditionelle Start der Sommersaison in USA, haben wir, entgegen unserer Gewohnheit, die nächsten drei Nächte vorgebucht. Das Ziel für heute: Baker, Nevada. Dort kommen wir wieder auf die US 50, die wir ja in Colorado verlassen haben, weil uns der Weg am Grand Canyon vorbei interessanter erschien.

On the Road in Western Utah

Und ich war schon einmal da, als ich mit Hardy die Geschichte über die Loneliest Road in America produzierte. 180 Meilen vom Bryce Canyon, wir schaffen sie schneller als gedacht, fahren über Nebenstrecken aus den Bergen durch die weiten Täler des westlichen Utah. Es ist sehr einsam, kaum Autos unterwegs und schon gar keine Motorräder.

Wir sind schon am Nachmittag in Baker, finden das Stargazer Motel, eine sehr skurrile Bude. Direkt neben dem Motel ist ein Restaurant, das sich Kerouac’s nennt (wohl  nach dem Schriftsteller). Dort gibt es die beste Pizza, die ich bisher in den USA gegessen habe. Ganz ernsthaft. Und ich frage nach Rachel und Kevin, mit denen ich vor einhalb Jahren an ihrer Kaffeebude auf dem Parkplatz in Baker sprach.

Stargazer Inn in Baker: Empfehlenswert

Die haben sie verkauft, sagt die Frau im Restaurant, aber wenn du mit Rachel sprechen willst, sie arbeitet in der Bar gegenüber. Also gehen wir über die Straße in das andere Restaurant des Ortes. Dort steht Rachel hinter der Theke und erinnert sich fast sofort, dass ich das mit dem silbernen Elektro-BMW vor eineinhalb Jahren war.

Später verwickeln uns die Besitzer des Ladens, zwei pensionierte Manager aus der Industrie, die hier ihren Lebensabend verbringen, in Gespräche. Das heißt, sie erzählen Geschichte vom Klimawandel über Schneeschippen, überflutete Bäche mit ertrunkenen Kühen bis zu den Glaskunstwerken lokaler Künstler (sie selbst). Ein interessanter Abend in Nevada, ein paar Meilen östlich von hier ist die Grenze zu Utah. Und hier beginnt jener Abschnitt des US 50, der Loneliest Road in America genannt wird. Doch davon mehr morgen.

Wir sind wieder an der US 50

P.S.: Und da das WiFi im Stargazer Motel dauernd abstürzt, gibt es die Bilder dazu vielleicht erst morgen…

 

Tage 21, 22 und 23: Monument Valley und mehr

Schon drei Tage nichts geschrieben, das lag aber nicht an mangelnder Schreibbereitschaft, sondern daran, dass wir die letzten beiden Nächte fernab von WLAN und Mobilnetz verbrachten.

Nach der sehr angenehmen Nacht im Recapture Motel in Bluff sind wir erst spät wieder auf den Motorrädern, dennoch aber schnell im Monument Valley. Doris war noch nie hier, ich erst einmal. Die Sonne scheint, es ist heiß, und doch ist das Valley einfach überwältigend – die Weite, der Himmel über den roten Steinen, die Stille trotz der vielen Touristen, die hier durchfahren, das ist schlicht grandios.

Monument Valley

Wir verbringen einige Zeit mit Actioncam-Filmen (zum ersten Mal auf der Reise, bisher waren wir immer zu faul) und fahren dann weiter nach Kayenta, weil wir Hunger haben.

In Wahrheit ist es an diesem Fotospot nicht so einsam, wie es hier aussieht

Die Fahrt nach Page am Lake Powell dauert den Rest des Nachmittags. Wüste, Wind, viel Verkehr, es gibt Schöneres. Abemds in Page sind die meisten Motels ausgebucht oder sehr teuer,  der erste Campingplatz am See ebenfalls. Also landen wir am Lone Rock Camping, an genau der selben Stelle, wo ich im Februar vor eineinhalb Jahren mit Land Rover war und Campingfotos gefaked habe. Damals haben wir im noblen Amangiri-Ressort übernachtet. Jetzt schlagen wir das Zelt windgeschützt hinter einem Busch auf. Den Weg runter zum See, wo es offenbar eine kleine Wohnmobil-Stadt gibt sparen wir uns mit den Harleys.

Am Lone Rock, die Harleys müssen durch den tiefen Sand

Immerhin schaffen wir es am nächsten Morgen heil durch den Sand wieder auf den Asphalt. Grand Canyon North Rim ist heute unser Ziel, nicht weit, und die Strecke entlang der Vermillion Cliffs ist wunderschön.

Navajo-Bridge und Vermillion Cliffs

Wir überqueren den Colorado River auf der Navajo Bridge, treffen dort an der Tankstelle ein US-Paar auf Motorrädern, die offenbar nur auf Trails unterwegs sind, BMW F800 und G650 mit seht grobstolligen Reifen. Die Frau ist so klein, dass sie selbst bei der nicht gerade großen G650 nicht auf den Boden kommt, sie trägt Plateau-Stiefel zu dem Zweck, sieht sehr lustig aus.Sie erzählen, dass sie nur abseits des Asphalts fahren, nur wenn es sein muss, nehmen sie die Straße. Kann man ja machen.

Am frühen Abend sind wir am  North Rim, der Grand Canyon ist immer wieder überwältgend, auch wenn man hier viel weniger davon sieht als am Südrand.

Ein kurzer Blick in den Grand Canyon

Dafür sind alle Unterkünfte ausgebucht, selbst der Campingplatz am 40 Meilen entfernten Jacob Lake. Wir überlegen schon, 30 Meilen weiter nach Kanab zu fahren, da gibt uns der Campingplatzwart einen Tipp: Nebenan auf der Group Area sei ein Bikerclub, die könnten wir ja fragen, ob wir da zelten dürften. Ansonsten kann man hier überall im National Forest im Wald sozusagen wild campen, wenn man will.

„Er öffnet still die Dose Rindfleisch, die nach Steppengräsern schmeckt…“

Ich fahre zu der Group Area, der Bikerclub sind fünf Harleyfahrer aus Salt Lake City. Der Präsi Bill bietet uns einen Platz in ihrer Mitte an, bevor ich überhaupt danach fragen kann.

Unsere Bikerfreunde aus Salt Lake City

Also zelten wir neben ihnen, kochen Chili und Reis auf dem Campingkocher, während sie ein paar 100 Meter zur Tankstelle mit Restaurant essen gehen.

Den nächsten Tag verbummeln wir wieder ein wenig, In Kanab in der Stadtbücherei erledigen wir Papierkram für den Export der Motorräder, kopieren, scannen etc. Geht alles prima, kostet 90 Cent.

Davor frühstücken wir in einem netten Café Riesenportionen Chorizo mit Eiern und Tortillas. Unterwegs biegen wir zu den Coral Sand Dunes ab. Kommen an einem Ford Focus vorbei, der sich neben der Straße im Sand festgefahren hat. Eine deutsche Touristin, die ein Foto machen wollte. Sie ist allein unterwegs, drei Monate, und  ebenfalls in Pennsylvania gestartet. Eine Jeep-Besatzung war schon dabei, ihr zu helfen, dann kommen noch zwei mit einem ATV. Die haben sogar ein Seil dabei, doch der Focus hinten keinen Haken. Also schieben wir den Eimer raus. Ich setze mich ans Steuer, natürlich sind die Räder voll eingeschlagen, ich lenke geradeaus, gebe vorsichtig Gas, während die anderen schieben. Nach zehn Sekunden ist der Ford wieder auf dem Asphalt.

Typischer Anfängerfehler, wenn man sich festgefahren hat: Die meisten legen den Rückwärtsgang ein, geben volle Kanne Gas und drehen wie wild am Lenkrad, weil sie heraus lenken wollen. Damit machen sie es dem Auto nicht leichter. Also immer Räder gerade halten und versuchen, in der Spur herauszufahren, in der man reingefahren ist.

Durch die Dunes können wir mit den Harleys nicht, ich war ja schon mal mit einem Land Rover Discovery hier… Danach fahren wir langsam Richtung Zion’s Canyon. Da waren wir 1996 auch schon. Doch so überlaufen haben wir es nicht in Erinnerung. Dazu ist das Wetter eher bedeckt und trüb, schön ist der Canyon natürlich dennoch.

Zion’s Canyon

Ein paar Meilen über die Interstate nach Norden, dann sind wir in Cedar City, Motel, Dusche, Abendessen aus dem Supermarkt in der Mikrowelle und Wäsche waschen in der Laundry, Alltag.

 

Tage 19 und 20: Berge und Wüste

Bluff, Utah. Zwei Motels, eine Tankstelle und ein überteuertes Steakhouse mit mäßigen Steaks. Wir sind kurz vor dem Monument Valley, in den beiden letzten Tagen sind wir ein gutes Stück weitergekommen, wenn auch nicht auf der US 50.

Aus Salida führt der Highway über den Monarch Pass, die Wasserscheide zwischen Atlantik und Pazifik, nicht sehr spekakulär, aber mt vielen schönen weiten Kurven. Am ersten Anstieg treffen wir einen Biker aus Oklahoma mit seiner Sportser. Er nuckelt an einem Wasserpfeifchen, ist in Colorado ja erlaubt und erzählt, dass er direkt an der Route66 wohnt.

Am Monarch Pass, 3448 Meter hoch

Der Monarch Pass ist Doris‘ erste Passstraße im Hochgebirge, und dann gleich ein 3000er in den Rockies! Macht sie sehr gut, sie hat ja inzwischen auch weit über 2000 Meilen auf ihre Sportster gebrummt.

In Gunnison essen wir Burger in einem Café an der Straße, die Bedienung bringt mir den falschen, was ich erst merke, als ich reinbeiße. Den richtigen bringt sie danach, zwei kann ich dennoch nicht essen.

Der namenlose Biker aus Oklahoma mit der Sportster und dem Wasserpfeifchen

In Montrose überlassen wir den US 50 sich selbst und biegen nach Süden in RIchtung Million Dollar Highway ab. Zum einen haben wir noch viel Zeit und drehen lieber noch eine Runde durch den Südwesten, zum anderen geht die Route des 50 ab hier nach Norden und dann über Grand Junction auf die Interstate 70, bis nach Nevada zur Lonliest Road. Das erscheint wenig verlockend.

Der Million Dollar Highway ist atemberaubend schön, wie ganz Colorado übrigens. Die Plains im Osten, die Berge und danach die Wüste, sehr unbescheiblich. Wir wollen bis nach Durango, auch weil es zwischen Montrose und Durango nicht so viel gibt.

Millon Dollar Highway, den Namen trägt er wegen der ertragreichen Silberminen in den Bergen

Kalt ist es oben auf den Passhöhen, merklich freundlicher wird es erst, als wir schon fast in Durango sind. Dort suchen wir einen Campingplatz in einem Canyon, wird mal wieder Zeit für eine Nacht draußen.

Die wird überraschend kalt, was auch dazu beträgt, dass wir recht früh wieder unterwegs sind. Trinken Kaffee und frühstücken in Mancos, kurz vor dem Mesa Verde National Park.

Kurzer Stopp im Mesa Verde National Park

Am Visitor Center des Parks steigen wir ab, da passiert es: Doris fummelt die Canon aus dem Tankrucksack, da macht es plong und das Objektiv landet auf dem Asphalt. Irgendwie scheint sich die Verriegelung losvibriert zu haben, jedenfalls war es offenbar lose. Danach passt es nicht mehr in die Aufnahme, obwohl es äußerlich keine Schäden hat. Später sehen wir dann, dass an einer Stelle des Bajonetts winzige Macken dran sind, offenbar reicht das aus.

Im Walmart in Cortez haben sie keine Objektive, ich überlege, eine Canon Powershot irgendwas zu kaufen, mache es dann doch nicht und ärgere mich hinterher. Denn nur mit dem iPhone zu fotografieren, ist irgendwie auch doof.

Ab Mesa Verde wird es wüstlicher

Den Rest des Tages verbringen wir auf den Motorrädern, ab Mesa Verde wandelt sich die Bergwelt sehr schnell in Wüste. Besonders heiß ist es nicht, nur windig und einsam. Wir besuchen das Four Corner Monument und landen schließlich in Bluff in der Recapture Lode. Teurer als 50 Dollar, dennoch sehr empfehlenswert. Nicht so das  Cottonwood Steakhouse. Mein Cowboy Steak für 28 Dollar ist weder richtig dick noch gut gebraten, Und das falsche Bier bringt die Bedienung auch noch. Na ja.

Utah, der nächste Staat auf unserer Reise

Tag 18: Rocky Mountain High

Der nächste Fahrtag ist vorbei, für mich einer der schönsten. Wir starten an dem seltsamen Motel, in dem wir am Abend davor landen. Es hat eine angeschlossene Mehrzweckhalle namens Cow Palace. Das macht es mir natürlich sofort sympathisch, denn, wie jeder weiß, wurden der Film und die Live-Aufnahmen für Rust Never Sleeps 1978 im gleichnamigen Cow Palace in San Francisco aufgenommen.

Vor La Junta besuchen wir noch Bent’s Old Fort, angeblich bis mItte des 19 Jahrhunderts das größe Gebäude im amerikanischen Westen an der Grenze zu Mexiko (damals am Arkansas River)

In diesem Cow Palace in Lamar, Colorado hat Neil Young  noch nicht gespielt, obwohl man sich bei ihm da nicht so sicher sein kann. Frühstück gibt es angeblich bis 9, doch als wir eine halbe Stunde vorher zum Frühstückraum kommen, gibt es da nichts mehr außer Kaffee, Cornflakes und Milch. Das hat auch sein Gutes, weil uns der Hunger kurz vor Mittag in La Junta ins Copper Kitchen treibt.

Das ist ein kleines Breakfast- und Lunch-Restaurant, hat nur bis 14 Uhr geöffnet und wird offenbar nur von Einheimischen besucht, anscheinend kennen sich alle, die hier ein- und ausgehen. Der Chef kommt vorbei, verwickelt uns in Gespräche und sagt mehrmals, wie sehr er sich freut, dass wir reingeschneit sind.

Copper Kitchen in La Junta, unser Tipp falls Ihr da mal vorbei kommt

Wir essen Sandwiches und trinken Kaffee, der Chef gibt uns Tipps zur Tourenplanung und wünscht zum Abschied Gottes Segen für die weitere Fahrt.

Kurz hinter La Junta tauchen die ersten Schatten der Rocky Mountains am Horizont auf, erst kaum sichtbar, dann immer deutlicher und größer. Bald erkennen wir rechts den Pikes Peak. Wir fahren um Pueblo herum, es ist wieder sehr heiß.

Bald sehen wir die Umrisse der Berge am Horizont

Bald windet sich der US 50 entlang des Arkansas River immer höher in die Berge, es wird schattiger und kühler und wir bummeln etwas, bevor wir in Salida ankommen. Erst suchen wir einen Campingplatz, landen dann doch wieder in einem Motel, wie sich herausstellt das zweitschönste unserer Fahrt. Für 65 Dollar die Nacht.

Trink- und Fotopause am General Store in Cotopaxi

Salida ist ein Urlauberort, an jeder zweiten Ecke gibt es Touren- und Raftinganbieter und ähnliches. Wir essen abends draußen in einem Restaurant am Arkansas River, trinken noch ein Bier bei Livemusik in der nächsten Bar. Morgen geht’s weiter Richtung Million Dollar Highway und Durango.

Nightlife in Salida

 

Tag 17: Schon wieder im Motel

Eigentlich wollten wir ja heute wieder zelten, doch die Gewitterwolken am westlichen Horizont lassen uns dennoch in Lamar, Colorado nach einem Motel suchen. Sehr weit sind wir heute nicht gefahren. Nach einem späten Start in Dodge City, das wir insgesamt etwas enttäuschend finden, folgen wir weiter der US 50, die hier immer noch am alten Santa Fe-Trail entlang verläuft.

Dodge City hat nicht viel zu bieten

Morgens regnet es noch, bis mittags ist es bewölkt und kühl. Dennoch halten wir an einer der Historic Sites entlang des Highway. Hier sind die Wagenspuren des Trails noch gut in der Prairie zu erkennen, vor 150 Jahren zogen Wagenkolonnen mit Handelswaren auf dem Weg nach Mexiko hier vorbei und Millionen von Bisonhäuten wurden nach Osten zum Missouri transportiert.

Am Santa Fe-Trail, unten fließt der Arkansas River

Leider verpassen wir in Dodge City die Markierung des 100. Längengrads, der ja interessanter Weise nicht nur eine klimatische Grenze zwischen den semiariden westlichen Plains und den semihumiden östlichen bildet, sondern zeitweilig ebenso die französische von der spanischen Einflusssphäre im südlichen Nordamerika trennte und ebenso eine Grenze zwischen den jungen Staaten USA und Mexiko bildete.

Ein Briefkasten in the middle of nowhere

Wir fahren weiter, der Himmel klart auf, wir sind beide sehr beeindruckt von der Landschaft, die alles andere als langweilig ist. Es wird hier im Westen von Kansas flacher, man kann tatsächlich bis zum Horizont sehen und manchmal tauchen erst die Spitzen der riesigen Getreidespeicher hinter der Erdkrümmung auf, wie die Masten der Segelschiffe auf dem Ozean.

Im Westen von Kansas

Der Himmel ist scheinbar unendlich weit, die Straße meist gerade, wenig befahren. Links und rechts sind Ranches mit großen Rinderherden, die man meist riecht, bevor man sie sieht. Die meisten Trucks sind Viehtransporter, sie ziehen einen Schleier heißer Luft und Rinderduft hinter sich her, wenn sie vorbei ziehen.

Mit der Harley zählt man hier übrigens zu den langsamsten Verkehrsteilnehmern. Wir pendeln uns meist bei um die 60 mph ein, die Trucks ziehen oft mit mindestens 75 vorbei.

Die richtig alten Autos sind weiter hinten gestapelt

Wir halten zwischendurch ein paar Mal, trinken Kaffee, essen bei Subway (zum ersten und zum letzten Mal) ein Sandwich und tanken zwischendurch.

Die Rocky Mountains sind noch weit

Und am Abend essen wir Steak, ich ein großes Ribeye, Doris ein kleines Sirloin, beide sehr gut, zart und saftig, wirklich exzellent, wie sich das für diese Coyboy-Gegend gehört.

Die Rocky Mountains sind noch weit. Morgen kommt die nächste Etappe.

Tag 15 und 16: Halfway thru

Wir haben es geschafft. Also die Hälfte. Gestern Abend sind wir in Kinsley an jenem Schild, das sich ein wenig großspurig „Midway USA“ nennt, vorbeigekommen. Und weil es in Kingsley keine akzeptable Übernachtungsmöglichkeit gibt, sind wir 40 Meilen weiter bis nach Dodge City gefahren. Knapp über 260 Meilen, unsere längste Fahretappe bisher.

Die Hälfte ist geschafft. wir auch ein wenig

Dafür haben wir den Tag davor etwas verbummelt. Es war sehr heiß, wir sind in gekühlten Burgerläden und Tankstellenshops abgehangen und waren in einem Stausee schwimmen. Und wir haben einen weiteren Traveler getroffen, diesmal einen mit Fahrrad. Der hatte sein Koga Miyata-Tourenrad neben unseren Motorrädern vor der Tankstelle geparkt. Die Ortlieb-Packtaschen deuteten bereits darauf hin, dass er nicht in Kansas zuhause ist.

Koga Miyata-Rad, Ortlieb-Taschen, bestimmt kein Einheimischer

Wir sprechen ihn an, ein Niederländer, der mit dem Fahrrad aus Denver nach Washington unterwegs ist. Da geht es immerhin bergab, ist aber doch verdammt weit. Er ist seit 23. April unterwegs, erzählt er. Und wir denken, dass wir in zwei Tagen in Colorado sind.

Wir übernachten wieder in einem State Park an einem Stausee. Unser Vorgänger hat einen Haufen Holz und Kohle in der Feuerstelle zurückgelassen, so dass wir zum ersten Mal zu einem richtigen Campfire kommen. Auch weil wir Grillanzünder gekauft haben, der das Holz recht schnell entfacht.

Unser erstes Campfire

Am Morgen startet die Sportster mal wieder nicht, Einsatz zwei und drei für meinen Li-Io-Powerpack. Wir beschließen dann doch einen neue Batterie für die Sportster zu kaufen. Das erledigen wir in Emporia, wo wir zufällig an einer Motorradwerkstatt vorbeifahren.

Für den Rest des Tages verlassen wir die US 50, zu befahren und langweilig, und weichen auf die US 56 aus, die dem Santa Fe-Trail folgt. Zum Teil sind die Spuren der ehemaligen Handelsstraße von den Missouri-Häfen nach Südwesten in das Gebiet des heutigen Kansas und New Mexico immer noch zu sehen.

So sieht es aus in Kansas

Daneben verläuft die Bahntrasse nach Dodge City, die nach dem Bürgerkrieg den Santa Fe-Trail überflüssig machte. Die Plains drumherum sind gar nicht so langweilig wie befürchtet. Es ist nie ganz flach, Ölfelder, Weiden und Felder wechseln sich ab und die riesigen Getreidesilos und Wassertürme zeigen schon lange vorher an, wo menschliche Ansiedlungen sind.

Fort am Santa Fe-Trail, jedenfalls das Hinweisschild – leider geschlossen

Dodge City, wieder Super 8, scheint sich zu unserer Lieblings-Motelkette zu entwickeln. Im Übrigen lohnt es sich immer, bevor man nach einem Zimmer fragt, im Internet bei einer Buchungsseite zu checken, was das Zimmer kostet. Meist sagen sie an der Rezeption einen höheren Preis. Wenn man dann anwortet, im Internet koste es nur 50, sagen sie meist sowas wie ok, dann 50.

Kurz vor Dodge City

Allein dafür hat sich der Erwerb einer SIM-Karte mit US-Flatrate (50 Euro bei Amazon) gelohnt.

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